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Wolfgangs Bulli-Story #2: 1986 bis 1990 - der zweite Bus

Im zweiten Teil unserer Serie über Wolfgang Stöberl und seine VW Busse kauft Wolfgang Ende 1986 für umgerechnet 350 Euro seinen nächsten Bulli. Diesen T2 besitzt er noch heute. Doch erst gab es einiges zu tun vor den nächsten Reisen im neuen Bus.

So sah der Bulli damals aus.

 ©Wolfgang Stöberl

Im ersten Teil der Serie nahm uns Wolfgang Stöberl mit auf diverse Reisen im T2 in den 80ern. Er hatte aber bereits den nächsten T2 im Visier.

Hallo Bulli-Freunde!

Im Dezember 1986 dann kam endlich der erlösende Anruf! Mir wurde der ersehnte Bus (Hier geht es zum ersten Teil der Serie) für 5000 Schilling (etwa 350 Euro) angeboten. Ich sagte sofort zu und vereinbarte den Abholtermin.

Am 23.Dezember 1986 war es dann endlich soweit! Ich nahm meinen Bulli in Empfang und brachte ihn ganz stolz heim.

Beim Abholen wunderte sich noch ein Mitarbeiter der Fa. Gerhold, warum ein Fremder und kein Firmenangehöriger diesen Bus bekäme. Nachdem ich ihn 30 Jahre später noch immer besitze, denke ich, dass der Firmenchef die richtige Entscheidung getroffen hatte.

 ©Wolfgang Stöberl

Eine kurze Beschreibung der Besonderheiten dieses Fahrzeuges:

Der Bus hatte weder in der Schiebetür noch in der gegenüberliegenden Wand ein Fenster. Die beiden hinteren Fenster hatten keine Innenverblechung und sitzen etwa einen Zentimeter höher als bei jedem anderen Bus, obwohl diese - nach der Verarbeitung zu schließen - werksseitig so eingebaut worden waren.

Ursprünglich muss er ein Zweisitzer gewesen sein, wurde jedoch im Jahre 1975 als Kastenwagen mit drei Sitzen typisiert. So war er als Camper natürlich nicht brauchbar. Aber in meinem Kopf gab es bereits Pläne, wie er umgebaut werden sollte. Meine Frau gestand mir erst, nachdem der Bulli fertig war, dass sie sich gedacht hatte: "Was will er mit dem Hasenstall?" Aber sie hatte Vertrauen in mich.

 ©Wolfgang Stöberl

Bevor ich mit dem Umbau begann, fuhr ich damit zur Fa. Münnich, die damals ein namhafter Campingausstatter war und Spezialteile für VW Busse hatte. Ich bestellte dort die hintere Sitzbank zum Umklappen, einen Wassertank und so weiter. Es gab unheimlich viel Zubehör auch für den Selbstbau der Möbel. Meine Frau beobachtete, dass auch die Verkäufer sich über dieses Vehikel wunderten. Danach konnte der Umbau beginnen!

Zuerst "schlachtete" ich noch meinen Vorgänger-Bus aus. Da dieser rundum Fenster besaß, löste ich die Innenverblechung der Seitenfenster und die halbe Seitenwand auf der Fahrerseite aus. Dann setzte ich diese halbe Seitenwand und die Innenbleche ein. Anschließend entfernte ich die Trennwand hinter den Fahrersitzen und baute wieder zwei Einzelsitze ein. Danach erfolgte der Einbau der hinteren Sitzbank und die Montage der Anhängervorrichtung. Am 30. Juni 1987 wurde der Bus neuerlich einzelgenehmigt und anschließend angemeldet.

Der Sommerurlaub rückte immer näher. Nun war es an der Zeit, die Einrichtung anzufertigen, den Kühlschrank, den Wassertank, Wasserpumpe und Waschbecken etc. einzubauen. Auch das Glasausstelldach von einem alten Autobus musste unbedingt wieder hinein. Selbstverständlich wurde auch der frisch überarbeitete stärkere Motor, vier einstellbare Gasdruckstoßdämpfer von Koni und eine bessere Bremsanlage vom letzten T2 eingebaut. Nach dem Motto, wer schneller fährt, muss selbstverständlich besser bremsen können.

 ©Wolfgang Stöberl

Bis zum letzten Tag vor der Abfahrt arbeitete ich unentwegt an meinem Bulli. Am 29. Juli 1987 ging es dann endlich auf nach Griechenland. Nur das Kästchen mit Geschirr und Kocher stammte noch vom alten Bus. Sonst war die Einrichtung fix und fertig.

Schon beim Einpacken war alles viel besser. Im Kasten hinten auf der rechten Seite fand die Kleidung locker Platz. Ein eigenes Fach für Urlaubslektüre gab es auch. Hinten oben im Hochdach befand sich ein großes Fach für Tisch, Sessel, Campingbett etc. Und nicht zuletzt war das Einsteigen bei der hohen Schiebetür unheimlich bequem. Auch im Urlaub bewährte sich alles wunderbar.

Spätestens jetzt war meine Frau von der Bequemlichkeit des ehemaligen "Hasenstalles" überzeugt.

So verbrachten wir viele schöne Tage am Peloponnes und legten dabei 4422 Kilometer zurück. Damals erfolgte die An- und Rückreise noch auf dem Landweg, und das fast ohne Autobahn. Es gab weder die A4 in Österreich noch eine Autobahn in Ungarn.

Von der Werkstatt-Aktion gibt es leider keine Fotos...

 ©Wolfgang Stöberl

Die Heimfahrt verlief aber nicht ganz ohne Zwischenfall. Kurz vor Thessaloniki, also nach zirka 100 Kilometer Fahrt, ein kurzer Blick in den Motorraum: Da war alles voller Öl! Wir hatten auf diesem kurzen Stück fast einen Liter Öl verloren. Da ich kurzfristig keinen Fehler fand, machten wir uns auf den Weg in die nächste VW Werkstatt in Thessaloniki.

Dort wurde festgestellt, dass man da ohne Motorzerlegen nichts machen könne. Also rein mit dem Bulli in die Werkstatt! Ich konnte natürlich nicht zusehen. Deshalb packte ich meinen Overall und mein Werkzeug aus. Da staunten die Mechaniker nicht schlecht! Wir zerlegten den Motor teilweise, überarbeiteten die Ventile und schraubten wieder alles zusammen. Ich zweifelte jedoch daran, dass wir die Ursache für den Ölverlust behoben hätten. Nach sieben Stunden verließen wir die Werkstatt und machten uns auf die Heimreise.

 ©Wolfgang Stöberl

Nach einer Weile schaute ich wieder im Motorraum nach und mein Verdacht bestätigte sich. Ich fuhr dann etwas gemächlicher weiter und verlor dabei viel weniger Öl. Also war klar, dass nur bei höherer Drehzahl das Öl herausgeschleudert wurde. So legte ich mir ein Tempolimit von 100 km/h fest, und siehe da, der Ölverlust wurde viel geringer. Dieses Tempolimit fiel mir zwar sehr schwer, aber es blieb mir nichts anderes übrig. Wir kamen mit Hilfe unserer Ölvorräte dennoch gut nach Hause. Über meine Bus- Motoren gibt es eine eigene Geschichte, die hier demnächst veröffentlicht werden wird.
     
Im darauffolgenden Jahr, 1988, wurden das "Kocherkastl" neu angefertigt und die rostige Heckklappe ausgetauscht. Die Heckklappe war noch vom alten Bus vorhanden. Sie wurde gleich in dem Rot lackiert, in dem ich später den ganzen Bus haben wollte. In diesem Jahr fuhren wir wieder auf den Peloponnes und legten dabei 4585 Kilometer zurück.

1989 bereisten wir Kreta. Die Überfahrt mit der Fähre traten wir von Gythion am Peloponnes an. Fahrtstrecke: 5429 km. 1990 stand wieder die Türkei auf dem Programm.

Das und mehr gibt es dann im dritten Teil unserer Serie!

von Gerhard Mauerer

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