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Born in the USA - Jürgens T3-Kauf in den Staaten

VW-Bulli.de-Teammitglied Jürgen Egger hatte die Schnauze voll von den vielen T3-Rostlauben, die hierzulande zu teuren Preisen angeboten werden. Er ging auf die Suche nach einem US-T3. Hier gibt er seine interessanten Erfahrungen beim "blinden" T3-Kauf in den USA weiter.

Jürgens in den USA gekaufter 89er-Vanagon Carat in der Farbe "Bordeaux Perleffekt".

 ©Jürgen Egger

Hallo Bulli-Freunde!
 
Irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr auf die ganzen Rostlauben, die im T3-Bereich in Deutschland angeboten werden und den damit zusammenhängenden und Bastelkram, wenn man sich denn ein solches Exemplar zulegt. Und deshalb habe ich einfach mal einen Blick über den großen Teich geworfen, auf den Markt für VW Busse in den USA.
 
Es gibt dort, wie bei uns auch, natürlich verschiedene Online-Plattformen, auf denen es sich lohnt, nach Bullis zu suchen, zum Beispiel Craigslist oder und www.thesamba.com, um nur zwei zu nennen.

Craigslist ist im Endeffekt so etwas wie Ebay Kleinanzeigen. Dort kann man US-Bundesstaat für Bundesstaat durchsuchen.

Auf Thesamba.com, das sagt schon der Name, geht es nur um VW Busse und andere VW-Modelle.

 ©Jürgen Egger

Am Anfang dachte ich: Mein Gott, das wird schwer und geht total in die Hose. Wahrscheinlich kaufe ich einen Bus, um dann Am Endeeinen Klumpen Schrott im Container zu finden, wenn er denn hier ankommt.

Aber ich will am Anfang mit dem Erzählen beginnen: Nach ein paar Bier auf dem Midsummer Bulli Festival auf Fehmarn im Sommer 2017 mit einem befreundeten VW Bus Teile-Händler bin ich mit einer E-Mail Adresse von einem Verschiffer in den USA nach Hause gefahren.

Danach habe ich tagelang die Angebote auf Craigslist und thesamba.com studiert. Ich habe verschiedene Verkäufer angeschrieben. Von einigen habe ich Absagen bekommen, von manchen habe ich gar keine Antwort erhalten.

 ©Jürgen Egger

Schnell habe ich festgestellt dass "der Ami an sich" ganz klar das "fast business" bevorzugt. Only Cash no check. Tja, und dann kommt ein Deutscher wie ich daher und sagt: "Wenn ich einen kaufe, dann kommt ein 'Carrier', der gibt Dir nen Scheck und nimmt das Auto mit :-)
 
Nach langer Suche habe ich dann schließlich einen 89er-Vanagon Carat in der Farbe "Bordeaux Perleffekt" aus Las Vegas gefunden. "Carat" ist übrigens in den USA die Multivan-Ausstattung.
 
Was man auf jeden Fall machen sollte, ist ein sogenanntes "Carfax" anfordern. Das ist eine Auskunft über das Fahrzeug, sprich Unfälle, Laufleistung, etc. Das kann man Online machen, man braucht nur die Fahrgestellnummer und das Ganze kostet rund 38 Euro.
 
Mein neuer Bus kommt also aus Las Vegas in Nevada. Den Angaben zufolge hat er den Staat nie verlassen, und der Lack ist in seinen 28 Jahren dort völlig von der Sonne verbrannt worden. Dafür ist er aber rostfrei, nicht lackiert und: unverbastelt. Er hat allen Schnickschnack wie Klima, Tempomat, Servo und und und.

 ©Jürgen Egger

Unlackiert ist ganz wichtig: Der Amerikaner wäscht sein Auto nicht... er lässt es lackieren.... Ausbeulen kennt er auch nicht, er nimmt stattdessen Bondo :-)
 
Abholen, Treuhandservice und Verschiffen gibt es dann alles aus einer Hand, hier kann ich "West Coast Shipping", mit denen ich das Ganze machte, nur empfehlen. Die kümmern sich um alles, und man ist immer auf dem Laufenden, wo sein  Fahrzeug gerade so ist. Verschifft werden die Autos von San Francisco aus. Es gibt auch ein Büro in Berlin, wenn man mit dem Englisch nicht klar kommt.
 
Ich habe meinen Bus dann nach Antwerpen verschifft. Rotterdam, oder die andereren großen Seehäfen sind auch möglich. Mann kann sich das Auto auch ganz bequem nach Hause liefern lassen. Das kostet dann aber zirka 400 Euro.

 ©Jürgen Egger

Hier habe ich mal ein paar Kosten, die so ein US-Kauf mit sich bringt, zusammengestellt:

- Pick up: 400$

- Insurance: 400$

- Container: 1300$

Hinzu kommt dann noch der Zoll und natürlich der Preis für den Bus, TÜV und deutsche Papiere. Bezahlt wird in USA immer vorab.

 ©Jürgen Egger

Und hier noch ein paar mehr Zahlen:

Der Pick up, also der Transfer innerhalb der USA zum Hafen, dauert zwei bis sieben Tage, je nach Entfernung.

Die Zollabfertigung in den USA und die Ausfuhr-Papiere brauchen etwa fünf Tage. Aber um all das kümmert sich praktischerweise West Coast Shipping, die brauchen nur eine einmalige Vollmacht. Anschließend bekommt man via E-Mail schon mal alle Papiere vorab, und natürlich die Tracking Nummer vom Container, das ist dann wie beim Paketdienst, und man kann online das Schiff verfolgen.

Die Verschiffung selbst dauert je nach Zielhafen vier bis fünf Wochen.

Dann kommt noch das Entladen und der Einfuhrzoll, das dauert etwa drei Tage, aber auch da muss man sich um nix kümmern, man bekommt nur via E-Mail eine Rechnung. Die muss dann bezahlt werden, anschließend kann man das Auto im jeweiligen Hafen abholen.

Jürgens zwei US-Busse.

 ©Jürgen Egger

Mein Fazit:

Man kauft schon die Katze im Sack, klar, und ein gewisses Restrisiko bleibt immer. Die Annahme verweigern kann man auch nicht, aber: Ich würde es jederzeit wieder machen.

Das habe ich übrigens dann auch :-)

Ich habe mir noch einen 91er Vanagon GL in "Orlyblau Metallic" aus Washington gekauft. Der Ablauf war wie bei dem Roten, allerdings wurde dieser Bulli nach Rotterdam verschifft. Danke auch an Donald Trump, für den guten Dollar-Kurs :-)

Ich hoffe, meine Infos können vielleicht dem einen oder anderen helfen, der auch über einen Bulli-Kauf in den USA nachdenkt.

Viele Grüße, Jürgen Egger

Fotos von den beiden Bullis gibt es unter diesem Beitrag

von Gerhard Mauerer

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