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Verkehrstote: Zur "Vision Zero" ist es noch ein sehr weiter Weg

Im Jahr 2050, so lautet das Ziel, sollen in Europa keine Menschen mehr bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen. Noch sterben allein in Deutschland im Schnitt acht Menschen pro Tag auf den Straßen.

 ©eba

Vision Zero hat sich die Europäische Union auf die Fahnen geschrieben: Bis 2050 sollen auf Europas Straßen keine Menschen mehr bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen. Allein in Deutschland waren es im vergangenen Jahr im Schnitt fast acht pro Tag. Dazu kamen fast 1000 Verletzte täglich.

2022 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2788 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen getötet. Das waren 226 Personen bzw. neun Prozent mehr als 2021. Die Zahl der Verletzten Personen nahm um zwölf Prozent auf 361.134 zu. Dennoch blieb die Zahl der Getöteten und Verletzten auf einem der tiefsten Stände seit fast 70 Jahren. Durchschnittlich gab es pro Tag 989 Verletzte und fast acht Todesopfer im Straßenverkehr.

Die Zahl der polizeilich erfassten Unfälle stieg gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf rund 2,4 Millionen. Bei 2,1 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschaden, bei rund 290.000 wurden Menschen verletzt oder getötet. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden stieg damit deutlich um zwölf Prozent, bei Unfällen mit Sachschaden betrug der Anstieg dagegen lediglich drei Prozent. Dennoch erfasste die Polizei weniger Unfälle als vor der Corona-Pandemie. Eine Ausnahme waren Alkoholunfälle. Von 2015 bis 2019 schwankte ihre Zahl laut Statistischem Bundesamt zwischen 34.000 und 36.000, während der Pandemie lag sie unter 33 000. Im vergangenen Jahr gab es dagegen 38.771 Unfälle, an denen mindestens eine unfallbeteiligte Person alkoholisiert war. Das waren fast ein Fünftel mehr als 2021. Noch deutlicher war die Entwicklung bei Alkoholunfällen, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden: Von 2015 bis 2019 erfasste die Polizei jährlich zwischen 13.000 und 14.000 Alkoholunfälle mit Personenschaden, 2022 waren es über 16.800 (plus 23 Prozent).

70 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich innerhalb von Ortschaften, 24 Prozent auf Landstraßen und sechs Prozent auf Autobahnen. Allerdings haben Unfälle auf Straßen außerhalb von Ortschaften unter anderem wegen der höheren Fahrgeschwindigkeiten oft schlimmere Folgen als auf innerörtlichen Straßen. Auf Landstraßen kommen weitere Risikofaktoren wie die fehlende Trennung zum Gegenverkehr, schlechte Überholmöglichkeiten oder ungeschützte Hindernisse wie Bäume neben der Fahrbahn hinzu. Dies zeigt auch die Zahl der Verkehrstoten: 32 Prozent der getöteten Verkehrsteilnehmer starben bei innerörtlichen Unfällen, 57 Prozent auf Landstraßen und elf Prozent auf Autobahnen.

Von den 1593 Personen, die auf der Landstraße starben, waren 841 waren Pkw-Insassen und 399 Kraftradnutzer. 530 Menschen – ein Drittel – kamen ums Leben, weil mindestens ein Unfallbeteiligter die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten hatte oder für die Straßen- oder Witterungsverhältnisse zu schnell fuhr. Mehr als ein Viertel der Schwerverletzten (5989 Menschen / 27 %) auf Landstraßen ging ebenfalls auf zu hohes Tempo zurück.

Auf Autobahnen kamen 314 Menschen ums Leben. Darunter waren 181 Personen in Pkw und 71 Insassen eines Lastwagens oder Kleintransporters. Auch auf Autobahnen ist zu schnelles Fahren eine der Hauptunfallursachen. 121 Menschen kamen deswegen zu Tode, das entsprach 39 Prozent aller Verstorbenen auf Autobahnen.

Innerhalb von Ortschaften sind es vor allem Fahrradfahrer (276) und Fußgänger (274), die bei Unfällen ums Leben kommen (62 %). Mit 170 Personen entfielen 19 Prozent Verkehrstoten innerorts auf Autoinsassen.

1192 Personen kamen im Jahr 2022 in einem Pkw ums Leben, das waren 43 Prozent aller Verkehrstoten und die nach wie vor größte Gruppe. Zur Jahrtausendwende stellten sie aber noch 59 Prozent aller tödlich Verunglückten. 492 Menschen verunglückten auf einem Kraftrad mit amtlichem Kennzeichen tödlich (18 Prozent). Im Jahr 2000 hatte dieser Ateil bei 13 Prozent gelegen. 474 Personen kamen mit dem Fahrrad ums Leben. Das sind 17 Prozent aller getöteten Verkehrsteilnehmer und ein fast doppelt so hoher Anteil wie noch vor 23 Jahren (9 %). Unter den getöteten Radfahrern waren 208 mit einem Pedelec unterwegs gewesen. 13 Prozent aller Verkehrstoten des vergangenen jahres waten Fußgänger, 127 Menschen waren Insassen eines Güterkraftfahrzeugs (5 %) und zehn Menschen verunglückten mit einem E-Scooter tödlich.

In den Jahren von 2000 bis 2022 sank die Zahl der Menschen, die durch Verkehrsunfälle ums Leben kamen, insgesamt um 63 Prozent. Bei Pkw-Insassen war der Rückgang mit 73 Prozent besonders hoch. Die Zahl der Menschen, die mit einem Kraftrad mit amtlichem Kennzeichen tödlich verunglückten, ging dagegen nur um knapp die Hälfte (48 %) zurück. Besonders niedrig war der Rückgang bei Fahrradfahrerinnen und -fahrern mit 28 Prozent.

Trotz des überdurchschnittlichen Rückgangs sind nach wie vor die meisten Verkehrstoten Pkw-Insassen. Stellten sie zur Jahrtausendwende 59 Prozent aller tödlich Verunglückten, waren es 2022 nur 43 Prozent. Dagegen erhöhte sich der Anteil der auf einem Motorrad oder Motorroller Getöteten von 13 Prozent auf 18 Prozent und der Anteil der Radfahrer an den Verkehrstoten hat sich von neun auf 17 Prozent fast verdoppelt.

aum

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