Studie: Mit "Adaptive Cruise Control" meist zu schnell unterwegs
So eine "Adaptive Cruise Control", also ein Tempomat, der automatisch den Abstand zum Vordermann hält, ist eine feine Sache. Nur: Die meisten Nutzer fahren damit zu schnell, ergibt eine Studie.
Der Abstandsregeltempomat (Adaptive Cruise Control – ACC) ist ein Fahrassistenzsystem, das inzwischen auch in Fahrzeugen der Kompaktklasse angeboten wird. Das System ermittelt die Geschwindigkeit eines vorausfahrenden Fahrzeugs und hält zu diesem mittels Bremsen oder Beschleunigen einen vom Fahrer festgelegten Abstand. Dadurch soll der Fahrzeuglenker insbesondere bei längeren Fahrten und nachlassender Konzentration entlastet sowie der Sicherheitsabstand gewährleistet werden. Doch laut einer Studie des US-amerikanischen Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) sollen Autofahrer wesentlich häufiger zu schnell unterwegs sein, wenn sie ACC verwenden. Viele Fahrer stellen demnach an dem Tempomat eine Geschwindigkeit ein, die über dem jeweiligen Tempolimit liegt – was selbstredend dem Sinn dieses Sicherheitsassistenten komplett entgegen läuft.
Der besteht darin, dass das ACC permanent die Distanz zum „Vordermann“ misst und dementsprechend die eigene Geschwindigkeit reguliert. Dadurch soll immer ein ausreichender Sicherheitsabstand gewährleistet werden, der es erlaubt, rechtzeitig auf Ereignisse im Verkehr vor dem ACC-Fahrzeug reagieren zu können. Wenn eine Kollision droht, können moderne ACC-Systeme gegebenenfalls auch eine sogenannte Gefahrbremsung einleiten. Die Adaptive Geschwindigkeitsregelung funktioniert übrigens auch, wenn nach einem Überholvorgang ein anderes Fahrzeug zwischen das ACC-Auto und den bisher Vorausfahrenden einschert.
Der aktuellen Studie des IIHS zufolge – einer von Autoversicherern getragenen unabhängigen Institution, deren Ziel es ist, die Sicherheit auf (US-)Schnellstraßen zu verbessern – tendieren allerdings viele Fahrzeuglenker, die mit aktiviertem ACC unterwegs sind, dazu, deutlich schneller zu fahren als erlaubt. Nach Messungen der IIHS-Experten fuhren 95 Prozent der Autofahrer mit ACC schneller als bei eigener, manueller Abstandskontrolle (77 Prozent). Außerdem ergab die Untersuchung, dass nach dem gleichen Muster Fahrer schneller unterwegs sind, wenn neben dem ACC auch ein Spurhalteassistent an Bord ist. Laut den Erkenntnissen des IIHS beschleunigten die assistierten Fahrer auch eher als diejenigen ohne elektronische Hilfsmittel.
ACC bedeute zweifellos einen Zugewinn an Sicherheit, räumt das IIHS in der Zusammenfassung der Studie ein. Doch es dürfe nicht außer Acht gelassen werden, wie Fahrer diese Verbesserung konterkarieren, indem sie das System missbrauchen, warnt der leitende Verfasser der Untersuchung, Sam Monfort. Dies soll der Studie zufolge insbesondere für Straßen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 55 Meilen pro Stunde (umgerechnet knapp 89 km/h) zutreffen.