Ratgeber: So kommt das Auto gut durch den Winter
Der Winter hat sich in einigen Regionen Deutschlands schon mehr als angekündigt. Höchste Zeit also, das Auto winterfest zu machen. Was gehört dazu?
Es ist kalt geworden in Deutschland. Auch der erste Schnee ist gefallen. Nachts sinken die Temperaturen vielerorts bereits unter den Gefrierpunkt. Wer es nicht bereits getan hat, der sollte jetzt dringend daran denken, sein Auto winterfest zu machen. Ein zentraler Punkt ist alle Jahre wieder der Reifenwechsel. Und das gilt nicht nur für die Bewohner der Mittel- und Hochgebirgsregionen, auch im Flachland und in den Ballungsräumen sind Sommerreifen in den kommenden Monaten kaum mehr geeignet, warnt der Automobilclub von Deutschland (AvD).
Winterreifen werden bei kalten Temperaturen nicht steif und haften deshalb spürbar besser. Sie bieten bereits auf feuchtem Laub oder bei Reifglätte einen signifikanten Sicherheitsgewinn. In Regionen mit wenig Schneefall können Ganzjahresreifen eine kostengünstige Alternative sein. Deren Gummimischung und Profilierung stellen einen funktionalen Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen dar. Außerdem entfällt der saisonbedingte Rädertausch und der zweite Radsatz muss nicht eingelagert werden.
Spätestens jedoch, wenn Schnee auf den Straßen liegen bleibt, sind Winterreifen überlegen, weil ihr spezielles Lamellenprofil einen Selbstreinigungseffekt bietet, der das Zusetzen des Reifens mit Schnee verhindert. In Deutschland besteht eine situative Winterreifenpflicht. Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen mit nicht angepasster Bereifung unterwegs ist, kann von der Polizei mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt im Flensburger Verkehrszentralregister belegt werden. 80 Euro können es werden, wenn es wegen der untauglichen Bereifung zu einer Verkehrsbehinderung kommt. Zusätzlich gibt es auch noch ein Bußgeld von 75 Euro sowie einen Punkt für den Fahrzeughalter. Und wird der Fahrer eines sommerbereiften Autos in einen Verkehrsunfall verwickelt, kann ihm nicht nur eine Mithaftung angerechnet werden, es droht zudem eine erhebliche Leistungskürzung der Kaskoversicherung wegen grober Fahrlässigkeit, betont der AvD.
Als Winterreifen im Sinne des Gesetzgebers gelten allein Winter- und Ganzjahresreifen, die auf der Reifenflanke das „Alpine“-Symbol tragen, wenn sie vor dem 1. Januar 2018 produziert wurden. Die bis dahin verwendete M+S-Kennzeichnung hingegen reicht nicht, weil diese rechtlich nicht geschützt ist und in einigen Fällen sogar Sommerreifen damit versehen sind.
Im Blick behalten werden sollte aber auch die Beleuchtung. Empfehlenswert ist ein Check in der Fachwerkstatt stellt einerseits sicher, denn sie kann bei Bedarf auch die Einstellung der Scheinwerfer korrigieren, sodass sie die Straße bestmöglich ausleuchten, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Zu kontrollieren sind außerdem die Scheibenwischer, deren Gummis unter der Hitze des Sommers möglicherweise gelitten haben. Ist die Wischerleistung noch zufriedenstellend oder bleiben Schlieren auf der nassen Scheibe? Es kann bereits helfen, Glasreiniger auf einen Lappen zu geben und die Wischergummis damit abzuziehen. Bringt das keine Verbesserung, sind auf jeden Fall neue Scheibenwischerblätter nötig. Das gilt erst recht, wenn der Gummi eingerissen ist. Bei dieser Gelegenheit sollte auch der Stand des Scheibenwaschwassers geprüft werden. Muss aufgefüllt werden dann sollte auf jeden Fall ein Zusatz mit Frostschutz verwendet werden. Ein Tipp des Automobilclubs: Wer die Motorhaube ohnehin schon einmal geöffnet hat, kann die Fugen und Lufteinlässe auch gleich von angesammeltem Laub befreien.
Es empfiehlt sich zudem, die Autoscheiben einmal wieder gründlich von innen zu reinigen, denn Klimaanlage und Lüftung haben während der Sommermonate einen feinen Belag hinterlassen. Zur Scheibenreinigung eignet sich ein Glasreiniger aus dem Supermarkt oder mit Wasser verdünnter Brennspiritus. Dessen Geruch ist aber nicht jedermanns Sache. In beiden Fällen sollte das Reinigungsmittel nicht antrocknen, sondern unmittelbar nach dem Auftragen verrieben und anschließend mit einem sauberen, saugfähigen Tuch oder Zeitungspapier trocken gewischt werden, rät der AvD. Saubere Scheiben verbessern nicht nur die eigene Sicht, sie verhindern auch selbst geblendet zu werden, weil sich die Lichtstrahlen anderer Autos auf der dreckigen Scheibe brechen. Außerdem helfen saubere Scheiben, das Beschlagen des Autos von innen spürbar zu verringern und diese schneller beschlagfrei zu bekommen, weil die Feuchtigkeitspartikel weniger Möglichkeiten finden, sich anzudocken. Um das Beschlagen der Scheiben zu verhindern, können auch in ein Leinentuch eingeschlagene Walnüsse, die im Beifahrerfußraum platziert werden oder ein Schälchen mit handelsüblichem Speisesalz eingesetzt werden. Eine gute Wahl ist ein auch ein kleiner Raumentfeuchter aus dem Baumarkt. Der Austausch des alten Luft- und Pollenfilter für den Innenraum des Autos gegen einen neuen kann ebenfalls nicht schaden.
Um dem Festfrieren der Türen vorzubeugen, sollten die Türgummis mit Glyzerin behandelt werden. Der gleiche Zweck lässt sich aber auch mit Babypuder erzielen: einfach auf einen trockenen Lappen geben und die Türdichtungen damit einreiben. Beide Mittel wirken feuchtigkeitsabweisend, halten die Gummis geschmeidig und schützen damit die Dichtungen vor Beschädigungen.
Ratsam ist es in der kalten Jahreszeit, sicherheitshalber eine Wolldecke ins Auto zu packen, falls es einmal zu einmal zu einem längeren Stau kommt. Eine Taschenlampe ist mittlerweile ja meist ohnehin im Smartphone mit dabei. Schneeketten hingegen sollten nur dann mitgeführt werden, wenn es entsprechende Wetterprognosen gibt oder eine Fahrt ins Gebirge ansteht. Arbeitshandschuhe sind dann ebenfalls keine schlechte Idee.
AvD-Mitglieder können ab sofort bis zum Jahresende wieder bei teilnehmenden Bosch-Service-Betrieben einen kostenlosen Wintercheck durchführen lassen. Der beinhaltet neben einem Lichttest weitere Prüfungen wie Kühlwasserstand und Frostschutzgehalt, damit das Kühlsystem bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes voll funktionsfähig bleibt. Weiterhin werden auch die Batterie, die Abregelspannung und der Starterstrom überprüft, um bösen Überraschungen im Laufe des Winters vorzubeugen.