Corona macht die Rückreise für Camper schwierig
Für Camper, die vor Inkrafttreten der Reisebeschränkungen auf Reisen in den Süden gingen, gestaltet sich die Heimreise mitunter aktuell sehr schwierig. Hier lest Ihr über Erfahrungen und die aktuellen Bedingungen.
Das Virus hat längst zu Grenzschließungen geführt. Länder versuchen, sich durch Sperrung der Übergänge für Ausländer vor der Infektionsgefahr zu schützen. Während Fernreisende noch in konzertierten Aktionen per Flugzeug aus den Urlaubsregionen zurückgeholt werden, sieht das für Camper zum Teil anders aus. Manch einer, der mit seinem Wohnmobil oder Caravan die Wärme des Südens suchte, sitzt nun fest oder muss deutlich unkomfortablere Rückreisebedingungen in Kauf nehmen.
Die Karawanen haben ihre Ziele längst erreicht. Vor allem Jung- oder Alt-Senioren zieht es mit ihren Reisemobilen und Wohnwagen Anfang des Jahres nach Süden. An der Costa Brava oder entlang der Amalfi-Küste ist es vor Ostern allemal um jene entscheidenden Grade wärmer als zu Hause in Deutschland, die das Leben auf dem Camping- oder Stellplatz erstrebenswert machen. Allein in Spanien, so die Schätzungen, verbringen etwa 50.000 Deutsche die kalte Jahreszeit im wärmeren Klima. Dazu kommen Tausende von Touristen aus Holland, England, Frankreich und der Schweiz.
Die aber finden jetzt keine Bleibe mehr. Bereits am 26. März wurden in Spanien alle Beherbergungsbetriebe geschlossen und dazu zählen auch Camping- oder Stellplätze, die Camper wurden nach Hause geschickt. Nun fühlen sich allerdings die wenigsten von ihnen im Stande, die lange Strecke an einem Stück zurückzulegen. Viele haben Reiserouten, die länger als 2000 Kilometer sind. Und in Spanien ist wildes Campen verboten, wird aber zumindest auf den Parkplätzen der Autobahnen dem Vernehmen nach zurzeit toleriert.
Ausnahmen finden sich dennoch. Hans-Peter Endruschat, Rentner aus Schleswig, genießt das Bleiberecht auf einem Komfortcampingplatz bei Valencia. Dort verbringt er den Winter seit geraumer Zeit auf einem Dauercampingplatz, wohin auch viele spanische Familien aus den Städten geflüchtet sind. Der 63-Jährige freut sich, dass er noch eines der Privat-Bäder buchen konnte, denn die regulären Sanitär-Anlagen sind geschlossen. Und: „Der kleine Lebensmittelladen hier am Platz macht jeden Tag für drei Stunden auf, da bekommen wir alles.“ Nur an den Strand darf er nicht, der ist wegen der Pandemie ebenfalls gesperrt und die Guardia Civil kontrolliert täglich. Jetzt wartet der Wohnwagen-Camper ab, wie sich die Lage weiter entwickelt. Eilig hat er es nicht, denn auf dem Platz fühlt er sich sicherer als wenn er jetzt auf Reisen wäre.
Ärger erwischt es die Camping-Urlauber in Griechenland. Denn Serbien und Albanien haben ihre Grenzen geschlossen, der Fährbetrieb über die Adria nach Italien wurde eingestellt. Unklar ist, ob der weite Umweg über Bulgarien, Rumänien und Ungarn noch offen ist. Ohnehin gilt, dass die Rückreise in die Heimat auf direktem Weg zu erfolgen hat. Für die Heimkehrer aus dem angrenzenden Ausland gilt das jedoch nicht in allen Fällen, da viele kleinere Grenzübergänge geschlossen wurden. Es ist demnach nicht ratsam, die wichtigen Übergangsstellen zu meiden, weil hier durch Einreisekontrollen Staus entstehen können. Am Ende landen die Rückkehrer möglicherweise vor geschlossenen Schranken. Eine Liste der offenen Grenzübergangsstellen nach Frankreich, Belgien, Holland, Österreich und der Schweiz findet sich auf der Internet-Seite des Bundesministeriums des Inneren.
Die Treibstoffversorgung auf den Rückreiserouten ist gesichert, auch wenn Italien viele Autobahn-Raststätten geschlossen hat. An den anderen Stationen wird erwartet, dass vollgetankt wird, um die Zahl der Stopps zu gering wie möglich zu halten. Auch der Besuch von Supermärkten und Lebensmittelgeschäften ist möglich und gestattet. Immer aber müssen dabei die üblichen Corona-Verhaltensregeln beachtet werden. In Spanien bedeutet dies etwa, dass Fahrzeuge nur alleine verlassen werden dürfen, was auch für den Besuch des Supermarktes oder der Tankstelle gilt. Als Mindestabstand zur nächsten Person sind zwei Meter einzuhalten.
Für die Rückkehr aus Spanien gilt: Die Rückreise über Frankreich ist möglich. Die spanische Polizei kontrolliert häufig den Grund der Fahrt. Die Tankstellen sind geöffnet.
Rückkehr aus Italien: Wer hier unterwegs ist, benötigt unbedingt eine „Selbsterklärung über die Notwendigkeit der Reise“. Das Formular kann auf der Internetseite der italienischen Botschaft heruntergeladen werden.
Rückkehr aus Kroatien: Urlauber können über Österreich oder Slowenien zurück nach Deutschland reisen.
Rückkehr aus Griechenland: Es ist unklar, ob Deutsche im eigenen Fahrzeug über Bulgarien, Rumänien und Ungarn zurückkehren können. Die Grenzen zu Serbien, Nordmazedonien und Albanien sind geschlossen.
Gestrandet sind auch Reisemobilurlauber in Marokko, da Spanien die EU-Außengrenzen in der afrikanischen Enklave Ceuta geschlossen hat. Für all jene, die unbedingt nach Hause müssen oder wollen, wird empfohlen das Fahrzeug in sichere Verwahrung zu geben und die Rückreise per Flugzeug anzutreten. Für alle Reiserückkehrer aus Italien, Österreich, Spanien Frankreich und der Schweiz gelten die Empfehlungen des Gesundheitsministeriums zur freiwilligen Selbstquarantäne, die wegen der langen Inkubationszeit 14 Tage dauert.